UNCHARTED, 267 Quartiere für zeitgenössische Kunst und Fotografie Braunschweig, 2013
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Gebrochene Lichter

24 min videoloop, HD
synchronized 3 channel- videoinstallation with sound


Die Videoinstallation "Gebrochene Lichter" beschreibt eine mentale Dissoziation anhand der Wahrnehmung der Umwelt.
Die Installation zeigt auf drei Projektionsscreens einen Förster. Die Jagd dient als Ausgangspunkt für die filmische Beschreibung einer Wahrnehmungsverschiebung.
"Gebrochene Lichter" entstand im Rahmen von "BS-Projects" und wurde gefördert von der HBK Braunschweig und dem Land Niedersachsen.

The three-channel video installation "Gebrochene Lichter" projects scenes from the hunt of a solitary hunter. The focus, however, lies not on the kill. Rather, the hunt serves as a starting point for a shift in perception.
"Gebrochene Lichter" was created during a residency titled "BS-Projects" and was sponsored by the Braunschweig University of Art and the State of Lower Saxony.

Anhand des Blickes eines Jägers konstruiert die Videoinstallation einen mentalen Orientierungsverlust. Die Kamera (der Betrachter) observiert den Jäger beim Beobachten. Der Fokus ver schiebt sich dabei von Tier (Jagd) zu Landschaft (Kontemplation) und letztlich auf den Menschen (Wahn). 

Die Beobachtungen des Jägers gehen von der scheinbar objektiven Betrachtung der Umgebung zur subjektiven Wahrnehmung des eigenen Körpers über. Die dumpfe Stille der Landschaft bemächtigt sich allmählich des Jägers, sie scheint in ihn hinein zu kriechen und beeinflusst seine Selbstwahrnehmung. Jedes Rascheln, das aus der Ruhe des Waldes bricht, jede Bewegung, die im Schatten der Bäume zu erahnen ist, hallt wie ein Echo im Körper des Jägers wieder. Der Jäger bekommt zunehmend Angst vor seiner Angst. Die Naturbetrachtung löst eine Bewusstwerdung seiner eigenen mentalen Fragilität aus.

Die Aufspaltung des Geschehens auf drei Screens trägt wesentlich zur Komplex­itätssteigerung in der filmischen Wiedergabe des Wahrnehmungsprozesses bei. Fügen sich die drei Projektionen zu einem stimmigen Gesamtbild, suggerieren sie eine Haltung der Souveränität. Brechen einzelne Momente aus der panoramischen Anord nung der Szene heraus, kündigt sich eine Dissoziation bereits formal an.
Aufgrund der Breite der Projektion (ca 12 Meter), der szenischen Dreiteilung, sowie der Ausrichtung der Tonspuren im Raum wird die Verstörung des Jägers für den Betrachter erfahr- und nachvollziehbar.

Die Videoarbeit ist als Endlosschleife konzipiert. Die einzelnen Loops sind etwa 24 Minuten lang, unterscheiden sich aber durch minimale Verschiebungen und subtile Veränderungen der Szenen. Die Verwirrung des Jägers trifft auf die Verunsicherung des Betra chters, der durch Manipulationen in zeitlichem Ablauf und Szenenfolge irritiert wird.

The three-channel video installation GEBROCHENE LICHTER projects scenes from the hunt of a solitary hunter. The focus, however, lies not on the kill. Rather, the hunt serves as a starting point for a shift in perception.
Through the eyes of the hunter, GEBROCHENE LICHTER portrays a mental disorientation. The camera (the viewer) tracks the hunter’s observations. Focus shifts from animal (hunt) to landscape (contemplation), and ultimately to human (delusion).
The hunter’s observations change from a seemingly objective surveillance of the serene surrounding woods to the subjective perception of his own body. The surrounding stillness gets under the hunter’s own skin. The magnification of every small movement or sound is echoed in the hunter’s own perception of self. The hunter becomes increasingly agitated by the recognition of his own fear. In conclusion, contemplating nature triggers an awareness of his own mental fragility. Splitting the action between three screens contributes significantly to the complexity of the perceptual processes. As long as the three projections assemble a coherent picture, they suggest an attitude of sovereignty. But when individual scenes break out from the panoramic arrangement, a dissociation is already announced.
The video is conceived as a continuous loop. The individual loops are approximately the same length, but differ by minute shifts and subtle changes of scenery. The uncertainty of the hunter meets the uncertainty of the viewer, whose own discomfort is triggered by manipulations in the timing and the sequence of scenes. The three projection screen medium facilitates a transference process, making the adrenaline feuled state of the hunter palpable for the viewer.

Idee, Regie, Schnitt / director, editor: Christine de la Garenne
Darsteller / actor: Wolfgang Zechmayer
Kamera / cinematographer: Michael Strassburger, Janis Mazuch
Ton / sound: Gabriel Studerus
Tonmischung / sound mixer: Nicolas Mallet
Set Photography / set photographer: Sascha Gleckler
Technische Betreuung / SFX: Rolf Pilarsky, Uli Plank
Dank an / thanks to: Familie Hahne / Forstbetreuung Beetzendorf, Gräfin Ines von der Schulenburg, Tobi Hennig, Alex Wentz, Peter Lang, Christoph Boeselager, Erich Haslinger, Thomas Knapp, Heike Winkel