BEIJING CASE RELOADED, Ausstellungsraum WIE Kultur, Berlin, 2010, Installationsfoto: Thomas Bruns
INFORMAL CITY, Zero- Field Gallery, 798 Factory Beijing/ CN, 2006
TOTALSTADT, ZKM Karlsruhe 2006

Neobiota. Fragmente des Missverstehens.

Christine de la Garenne & Via Lewandowsky
series of 120 photographs, 2005

selected venues:
ZKM Karlsruhe / Zero Field Gallery 798 Factory Beijing / Städtische Galerie Wolfsburg / Kunstverein Heidelberg


Der Begriff "Neobiota" (v. griech.: neos neu; bios Leben) bezeichnet gebietsfremde biologische Arten, die infolge direkter oder indirekter menschlicher Mitwirkung in einen geographischen Bereich eingedrungen sind.
Das Projekt "Neobiota" entstand im Rahmen eines viermonatigen Stipendiums der Bundeskulturstiftung nach Peking. Zum Projekt liegt ein Katalog vor.

NEOBIOTA (corresponds to invasive species) was created for the project Beijing Case Kultur des High Speed Urbanismus/ Kulturstiftung des Bundes at a study grant to Peking.
A catalogue appeared in 2006.

In Anlehnung an den Begriff Neobiota wurden die 120 Tage des Aufenthaltes in Peking zu einer künstlerischen Untersuchung der eigenen Anpassung an einen fremden Ort genutzt. Untersucht und wurden die Dinge, die einen Bruch zum kulturellen Selbstverständnis darstellen und vom Gewohnten abweichen. Der Diskurs über das Fremde ist immer auch ein Diskurs der das Eigene betrifft, das sich als Subjekt erst konstituiert, indem es sich von dem Anderen unterscheidet.

Das Projekt sah vor, an jedem der 120 Tage einen Gegenstand zu finden, an dem sich der Begriff des Missverstehens festmachen lässt. Die Fundstücke wandeln sich zu thematischen Erörterungen. Sie gehen auf Städtebau und Architektur, Kulturelle Urbanität, Stadtentwicklung, Tradition und Moderne ein. Die Sammlung der unterschiedlichsten thematischen Artefakte zeichnet spielerisch das Bild einer chinesischen Metropole aus der Sicht des Besuchers. Anhand der Auswahl der Objekte vollzog sich eine Veränderung des unbedarften touristischen Blicks zur Art der Betrachtung des Eingeweihten.
Der identifikatorische oder distanzierende Blick auf das Fremde bildet ein Paradigma der Selbstvergewisserung und Selbsterweiterung, an dem Modellierung und Wandel historische Identitätskonstruktionen, epochenspezifischer Projektionen von Alterität, von Raum- und Zeitkonzepten, Forschungs- und Bildungsstandards transparent werden.

NEOBIOTA. Fragments of Misunderstanding

The project NEOBIOTA is an attempt to get acquainted with a foreign culture which is currently in a dramatic state of transformation. In biology, neobiota are foreign organisms which invade a geographical area because of direct or indirect human activity. Not only does the environment change with their arrival, but also the newcomers have to adapt and change to fit into their new environment.
The same principle holds for urban transformation processes in metropolitan cities like Peking. Often the environment changes so quickly that the inhabitants sometimes feel like strangers in their own home. On the other hand, the ideas of Western culture also change as turbo-capitalism and state communism form new symbioses.

NEOBIOTA examins the day-to-day life of Peking through the eyes of foreigners. During the 120-day stay, 120 everyday objects and situations have been documented. These represent a snapshot of social transformation while providing evidence of the artists process of adaptation to a foreign culture. As the situations and objects change over time, we witness how our observations in all areas of daily life shift when staying in a foreign place for an extended period.