FOKUS ISTANBUL, Martin- Gropius- Bau Berlin, 2005
PARCOURS. Bilder vom Orient. Hamburger Kunsthalle, 2006

On-Dit

03:00 min video loop, 2005
video installation (9:16) with sound, vertical projection

selected venues:
Martin Gropius Bau Berlin / Kunsthalle Hamburg / Fotofestival Mannheim / International Short Film Festival Novi Sad (award winner)

Die Videoinstallation ON-DIT wurde für die Ausstellung "Urbane Realitäten: Fokus Istanbul" im Martin-Gropius-Bau Berlin konzipiert. Die von Christoph Tannert kuratierte Ausstellung zeigt die künstlerische Auseinandersetzung mit der Diversität und Heterogenität von Kulturen, Religionen, Sprachen und Ethnien. 

I created the video installation ON-DIT for the exhibition "Urban Realities: Focus Istanbul" at Martin-Gropius-Bau Berlin. The exhibition by curator Christoph Tannert focussed on different aspects of diversity and heterogeneity of cultures, religions, languages and ethnicities.

Christine de la Garenne wählt für ihre Arbeit ON-DIT ein gemeinsames Symbol von Islam und Christentum : die Gebetskette, Tesbih bzw. Rosenkranz. In beiden Religionen hat sie die Funktion eines materiellen Glaubenträgers und soll die Konzentration auf das Gebet erleichtern. In Handhabung wie im Aussehen sind sie nahezu identisch, nur die Anzahl der Perlen unterscheidet sie. Nähert sich der Besucher der Installation, so nimmt er sie zuerst akustisch wahr. Wie Maschinengewehrsalven dröhnen vereinzelte oder ganz schnell aufeinander folgende Schläge durch den Raum.
Erst beim Erblicken der Videoarbeit kann er die Ursache der Geräuschkulisse ausmachen: es sind die Perlen einer Gebetskette, die an der Schnur heruntergleiten und auf die darunterliegenden aufschlagen. In unterschiedlich rhythmisierten Bildsequenzen treffen die einzelnen Kugeln aufeinander. Thematisch greift die Endlosschleife den der Gebetskette innewohnenden Gedanken der Wiederholung auf.
Der aggressive Lärm der Installation, das harte Aufschlagen oder, durch die tontechnische Bearbeitung verfremdet, das rasend schnelle Herunterrasseln der Perlen steht im Gegensatz zur meditativen Andacht eines Betenden. Da keine Person im Bild ist, wird der Gedanke auf die Religion gelenkt, auf gemeinsame Rituale und Wurzeln, aber auch auf die kriegerischen Auseinandersetzungen im Namen der jeweiligen Religion von der Vergangenheit bis in die Gegenwart. De la Garenne gelingt in ihrer Arbeit ON-DIT das Aufbrechen der Polarisierung zwischen den Religionen. 

Text: Marion Koch, Kunsthalle Hamburg, 2006

For her work ON-DIT (2005), Christine de la Garenne chose a symbol common to Islam and Christianity: prayer beads of the tesbih or rosary. In both religions, it has the function of a material bearer of faith and aims to help one concentrate on the prayer. They are almost identical in use and appearance; only the number of beads differs. 
Approaching the installation, the viewer first perceives it acoustically. Individual or rapidly sequenced blows drone through the room like machine gun salvos. Only by viewing the video, he can discover the source of the acoustic backdrop: the beads of a rosary sliding down their string and smacking into those below, in image sequences with different rhythms. The endless loop takes up the idea of repetition that is inherent in prayer beads.
The installations aggressive noise, the hard slapping or, distorted by soundtechnological processing, the speedy flow of the beads stands in contrast to the meditative devotion of the person praying. Since no person is in the image, the viewer thinks of religion, of rituals and roots in common, but also of the warlike conflicts in the names of the respective religions, in the past and in the present. 
In her work ON-DIT, de la Garenne manages to break up the polarization between the religions. 

Text by Marion Koch, Kunsthalle Hamburg, 2006